Christina Busch und ihre Geschichte zum Thema: Wann arbeitest Du eigentlich wieder?

Als ich vor ein paar Tagen auf Facebook gelesen habe, dass ich einen Gastbeitrag zum Thema: Wann arbeitest Du eigentlich wieder schreiben darf, musste ich erstmal herzlich lachen. Aber nicht, weil ich die Frage so lustig finde, sondern weil mir genau diese Frage vor ungefähr 14 Jahren, als mein älterer Sohn gerade mal 2 Jahr alt war, auch gestellt wurde. Und ich habe mich damals fürchterlich darüber geärgert. Und zwar so sehr, dass ich heute noch ganz genau weiß, wer mir diese Frage gestellt hat und sogar auch noch, wo sie mir gestellt wurde. Es war ein Mann. Mein bester Freund. Er stellte mir die Frage in seinem Büro. Damals selbst noch kinderlos. Sonst hätte er mir diese Frage vielleicht nicht gestellt. Oder vielleicht doch. Ich weiss es gar nicht.

Genau genommen hat er mich damals nicht nur gefragt, wann ich eigentlich wieder arbeite sondern zusätzlich etwas noch viel viel Schlimmeres: Tini, was machst Du eigentlich den ganzen Tag? Du hast nur ein Kind und arbeitest nicht. Du müsstest doch eigentlich ganz viel Zeit haben!” Ja, doof, müsste ich eigentlich, habe ich aber leider nicht. Denn seit ich ein Kind habe, ist mein Leben unerwartet und ohne dass ich das vorher hätte studieren können total auf den Kopf gestellt worden. Nichts ist mehr so, wie es vorher war. Gar nichts gar nichts gar nichts. Und über meine Zeit kann ich seitdem leider auch nicht mehr selbst verfügen.

Ich weiß ganz gewiss, dass er diese Frage heute fürchterlich bereut, denn er hat mittlerweile selbst eine Tochter von 6 Jahren und muss leider gerade am eigenen Leibe erfahren, dass seine Frau seit dem für nichts mehr aber wirklich auch gar nichts mehr, und leider auch nicht mal mehr für ihn, Zeit hat. Er beschwert sich manchmal ein wenig darüber. Bei mir. Ausgerechnet bei mir. Und jedes Mal sage ich ihm, dass es die Strafe dafür sei, dass er mir vor Jahren eine so freche Frage gestellt hat.

Doof. Eigentlich ist diese Frage eine ganz normale Frage. Und von dem Fragenden sicherlich überhaupt nicht frech oder despektierlich gemeint, sondern es ist einfach nur eine Frage. Eine einfache Frage. Nicht mehr und nicht weniger. Und diese eine Frage löst in uns nicht berufstätigen Mamis ganz viel aus. Und zwar etwas sehr sehr Unangenehmes. Wir fühlen uns auf den Schlips getreten. Angegriffen. Nicht wertgeschätzt. Wir denken, dass niemand es wertschätzt, was wir den ganzen Tag leisten. Und am Ende des Monats überweist uns auch niemand Geld dafür. Jede gute Fee bekommt Geld, wenn sie unser Haus sauber hält und unsere Wäsche bügelt. Jeder Babysitter bekommt Geld, wenn er abends ein paar Stunden auf unsere Kinder aufpasst. Jeder Nachhilfelehrer verdient etwas, wenn er versucht, unseren Kindern Mathe beizubringen. Aber wenn wir Mamis den ganzen Tag alles zusammen und auf einmal machen, dann bekommen wir keinen einzigen Cent dafür.

Das einzige was wir dafür bekommen ist die Frage: Wann arbeitest Du eigentlich wieder?

Heute, 14 Jahre später und ein Kind reicher, ärgert mich diese Frage nicht mehr. Heute muss ich sogar grinsen, wenn ich daran denke, dass ich mich damals so sehr darüber geärgert habe. Ich muss grinsen, weil ich mich so sehr darüber freue, dass ich heute weiß, was ich alles leiste und dass ich mich vor niemandem rechtfertigen muss, wann und wieviel ich arbeite. Und ob ich überhaupt arbeite. Und ob ich für die Arbeit auch Geld bekommen oder das Wertvollste, das es gibt: die Liebe meiner Kinder.

Es gibt übrigens einen großartigen Artikel über das Thema berufstätige und nicht berufstätige Mamis. Es ist ein Brief einer nicht berufstätigen Mami an eine berufstätige Mami und umgekehrt. In beiden Briefen drücken die Mamis ihr Verständnis für den jeweils anderen aus. Ich liebe diese Briefe.

http://www.huffingtonpost.de/dr-carolyn-ee/brief-einer-berufstaetige_b_4829070.html?ncid=fcbklnkushpmg00000071

Ich bin letztes Jahr im Mai 40 geworden, meine beiden Jungs, Max und Anton sind mittlerweile 16 und 12, ich bin alleinerziehend und total verliebt. Und ich liebe das Leben genauso wie es ist.

Ich habe vor 4 Jahren mein eigenes kleines Theater gegründet, da ich seit ich denken kann, Schauspielerin werden möchte. Es heißt Paulas Suppentheater  Da ich zusätzlich für mein Leben gerne einrichte, renoviere, saniere und umbaue habe ich an einer Fernuni Innenarchitektur studiert und letztes Jahr auch abgeschlossen. Es war grossartig, nochmal etwas Neues lernen zu dürfen und dafür auch noch Noten zu bekommen. Und da ich es liebe, andere zu motivieren und mitzureißen, andere dafür zu begeistern ihr Leben zu leben, ihren Herzensweg zu finden, das Leben einfach zu genießen und vor allem Träume wahr werden zu lassen, habe ich letztes Jahr eine Ausbildung zur Mutterleicht Trainerin gemacht und gebe nun Mutterleicht Workshops in Düsseldorf.

Und ich möchte dieses Jahr Bloggerin werden. Ich arbeite schon daran und freue mich riesig darauf.

Und ich bin so glücklich darüber, dass alles genau so gekommen ist. Manchmal braucht es etwas Zeit bis man sich findet und weiß, was man im Leben möchte. Bis man herausgefunden hat, was das Herz höher schlagen lässt und die innere Sonne zum Strahlen bringt.

Und wenn mich heute nochmal jemand fragen würde: „Tini, wann arbeitest Du eigentlich wieder?, dann würde ich mich kein bisschen mehr darüber ärgern.

Ihr Mamis seid alle großartig. Genauso wie ihr seid.

Eure Tini (Christina Busch)

Paulas Suppentheater klein

5 Gedanken zu “Christina Busch und ihre Geschichte zum Thema: Wann arbeitest Du eigentlich wieder?

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